Wie viel Plastikmüll ist im Meer?
Vermutlich kennen wir alle die Bilder von riesigen Müllbergen auf und in den Weltmeeren. Jährlich sollen unglaubliche 8 Millionen Tonnen an Plastikmüll ins Meer gelangen. Schätzungen gehen davon aus, dass bereits bis zu 150 Millionen Tonnen Plastikmüll in den Meeren treibt. Meistens konzentriert in den 5 großen Müllstrudeln, den Garbage Patches. Der größte von ihnen, der Great Pacific Garbage Patch wird auf eine Fläche von ca. 1,6 Millionen Quadratkilometern geschätzt. Das entspricht ungefähr der Größe Mitteleuropas. Aber auch in den küstennahen Regionen, in denen wir mit unseren Partnern aktiv sind, spürt man die zunehmende Verschmutzung der Meere in bedrohlichem Ausmaß. Verdreckte Korallenriffe, Plastikberge an den sonst so malerischen Stränden – das ist das zunehmende Bild in vielen Teilen der Welt, wie z.B. in Indonesien und großen Teilen der Banda See.
Doch was passiert mit diesem ganzen Müll?
Plastikmüll ist meist robust und widerstandsfähig. Man geht davon aus, dass Mikroorganismen nicht in der Lage sind, diese Kunststoffe vollständig und restlos zu zersetzen. Deshalb werden Plastikteile kontinuierlich kleiner, werden aber nicht vollständig abgebaut. Sogenanntes Mikroplastik entsteht und ist für viele Tiere eine große Gefahr. Denn Mikroplastik und kleinere Plastikteile werden fälschlicherweise für Nahrung gehalten und reichern sich so in ihren Körpern an. Die Folgen sind akute Vergiftungserscheinungen bis hin zum Tod. Neben der vermeintlichen Nahrungsaufnahme, strangulieren sich viele Tiere in herumtreibenden Fischernetzen oder verfangen sich in Plastikschlaufen und erleiden so körperliche Missbildungen die ebenfalls zu einem qualvollen Tod führen können.

Selbst wenn die Tiere den Plastikmüll nicht direkt aufnehmen, kann er sie indirekt töten: Durch die Vermüllung ihrer Lebensräume sterben Korallen und natürliche Nahrungsquellen ab, sie können sie sich nicht mehr richtig durch die treibenden Müllhaufen bewegen oder ihre Nahrung auf dem verdreckten Meeresboden finden.
Aber Plastik ist nicht nur ein Problem für die Pflanzen und Meerestiere, es ist auch ein großes Problem für uns Menschen. Denn durch den Verzehr von Fischen und anderen Meerestieren, nehmen wir auch das Plastik auf, welches die Tiere im Laufe ihres Lebens gefressen haben - mit all den schädlichen Chemikalien und Giftstoffen, die es enthalten kann. Diese Chemikalien können unsere Gesundheit beeinträchtigen und zu langfristigen Schäden führen, die bis heute noch nicht klar absehbar sind.
Die Menschheit ist für diesen Müll verantwortlich. Und auch nur wir sind in der Lage diesen wieder zu entfernen. Deshalb müssen wir JETZT damit anfangen.
Woher kommt der Müll?
Zirka 20% des Plastikmülls stammt von Schiffen, Booten und Offshore-Plattformen. Der Großteil allerdings, gelangt durch Flüsse oder durch den Wind in die Meere. Denn: In vielen Ländern, gerade im südostasiatischen Raum, wird Müll mangels Alternativen oder eines funktionierendem Recyclingsystems, oftmals direkt in den Flüssen entsorgt und gelangt so langfristig ins Meer. Auch unser Müll gelangt von dort aus in die Umwelt, denn Deutschland und andere Europäische Länder exportieren große Mengen Ihres Plastikmülls in diese Länder. Es wäre also falsch zu glauben das es nur ein lokales Problem ist.
Also was können wir tun, um dieses Plastikmüll-Problem in den Griff zu bekommen?
Zunächst einmal sollten wir versuchen, unseren Müll korrekt und richtig zu trennen und dafür zu sorgen, dass er korrekt und fachgerecht weiterverarbeitet wird. Recycling hilft: Je mehr wir aus recyceltem Material herstellen und verwenden, desto weniger neues Plastik muss produziert werden. Und natürlich sollten wir grundsätzlich versuchen, immer so wenig Plastik wie möglich zu verwenden - bei Einkäufen, im Urlaub und generell im Alltag. Mittlerweile gibt viele funktionierende Alternativen auf die wir zurückgreifen können. Wenn jeder Einzelne von uns etwas bewusster lebt und auf seine Auswahl an plastikfreien Produkten achtet, können wir gemeinsam viel bewegen.
Und da, wo es absolut nicht vermieden werden kann, lässt sich der angefallene Plastikmüll durch unsere Partner kompensieren, in dem wir die entsprechende Menge Plastikmüll wieder aus dem Meer holen und fachgerecht recyceln und nachhaltig, korrekt entsorgen.